Es ist schon eine seltsame Situation, in der wir uns befinden. Soeben liefen noch unbeschwerte Gruppenstunden am Pfadfinderhaus und plötzlich heißt es: Absage aller Aktivitäten. Und dennoch geht die Pfadfinderarbeit weiter – wenn auch anders als sonst…
Klar – Corona war schon irgendwo präsent. Eine Absage der Wölflings-Übernachtung in der Nacht vom 28. auf den 29. Februar wurde nur kurz diskutiert und aufgrund der im HSK noch nicht vorhandenen Krankheitsfälle verworfen. Dennoch mussten wir kurzfristig das Programm des „Wunderbaren Wölflings-Wochenendes“ umstellen, da ein erster Corona-Fall am Ziel des geplanten Samstags-Ausflugs gemeldet wurde.
Gruppenstunden absagen? Bis dahin kein Thema. Solange die Schule noch besucht wird, können wir uns noch treffen. Doch die Geschwindigkeit der Entwicklungen rund um Corona holte uns ein. Dann – am 13. März – die Meldung, dass der Unterricht in NRW bis zunächst 19. April. ausgesetzt wird. Unter Berücksichtigung der Empfehlung des DPSG Bundesverbandes war sich das Leitungsteam der Wölflinge schnell einig, die Gruppenstunden bis zu den Osterferien abzusagen. Auch der Vorstand befürwortete diese Vorgehensweise und ordnete die Aussetzung für den ganzen Stamm an. Eine vernünftige Entscheidung in dieser Situation.
Wie soll es weitergehen?
Einfach so alles ausfallen lassen? Wochenlang pausieren? Als Pfadfinder/in gebe ich gemäß Pfadfindergesetz in Schwierigkeiten nicht auf. Also – was tun?
Einer unserer Wölflingleiter war in einem sozialen Netzwerk auf einen Beitrag von maltesischen Pfadfindern gestoßen. Hier wurden die Kinder mit kleinen Aufgaben zu „Scouting at home“ aufgerufen. Die Idee zur „virtuellen Gruppenstunden“ und deren Verteilung über die wölflingsinterne Elterngruppe war geboren. Schon am 16. März ging das erste PDF-Dokument mit Ideen zum Zeitvertreib und pfadfinderischen Inhalten an die Wölflingseltern und damit an die Wölflinge selber. Weitere – inzwischen auch mit aktualisiertem Layout – folgten bzw. werden folgen.

Im Laufe der Woche zeigte sich, dass viele Pfadfinderleiter, die vor diesen Schwierigkeiten stehen, nach kreativen Lösungen zum Umgang mit der derzeitigen Situation suchen. Über soziale Medien und per Mail fand ein Austausch zu den Möglichkeiten einer virtuellen Gruppenstunde statt, vom Weltverband wurde kurzfristig ein „Jamboree on the Internet“ für das erste Aprilwochenende ins Leben gerufen, die DPSG schaltete die Seite „www.scoutingneverstops.de“ mit Inhalten und Anregungen, Gruppenstunden wurden per Instagram, Skype oder anderen Diensten organisiert und durchgeführt.
Unsere Pfadfinderstufe wurde aktiv und spielte das Gesellschaftsspiel „Werwolf“ einfach online. Aus der Leiterrunde kam der Wunsch zu einer ungezwungenen Videokonferenz über Skype, welche wir am Abend des 21. März mit einigen Leiterinnen und Leitern durchführten. Unser Kurat schrieb schon früher am Tag eine Mail zur derzeitigen Situation an die Leiter des Stammes, verbunden mit dem Hinweis auf die Einladung der Kirchengemeinden, jeden Abend bis Gründonnerstag um 19.30 Uhr eine Kerze ins Fenster zu stellen, innezuhalten und zu beten.
Für uns Pfadfinder ist das keine leichte Zeit, sind wir doch unsere Gruppenstunden, Treffen, Leiterrunden und Aktionen mehr als gewohnt. Unsere Pläne werden in diesen Tagen einfach so durchkreuzt. Eigentlich ein passendes Bild für die Fastenzeit. Plötzlich ist nichts mehr wie es war.
Aus der E-Mail des Vorstandes an die Leiterrunde
Natürlich sind – neben den Gruppenstunden – andere unserer Veranstaltungen gestrichen. Karfreitag wollte sich die Leiterrunde abends in der Jurte treffen, Ostersonntag sollte das Osterfeuer wieder stattfinden, für den 25.04. war die Feier des Georgstages mit einem großen Spiel geplant. Dies alles fällt nun aus. Die Leiterrunde Anfang April wird stattfinden – erstmals per Videokonferenz. Wie es nach den Osterferien weitergeht? Wir wissen es auch nicht. Aber eins können wir versichern:
Scouting never stops.