In den letzten Jahren waren innerhalb der Sommerferien bei uns Stammeslager die Regel. Im Abstand von zwei bis drei Jahren fuhren wir etwas weiter weg, Kinder und Jugendliche aller Stufen waren dabei. Auf die Art konnten ausreichend Leitungskräfte das Lager begleiten, allerdings waren die Plätze für Teilnehmer oft limitiert. Zuletzt verbrachten wir im Sommer 2021 ein paar schöne Tage im Bundeszentrum der DPSG in Westernohe.
Sommerlager oder Herbstlager in den Altersstufen waren hingegen seltener geworden. Meistens beschränkten sich die Aktivitäten auf zwischenzeitliche Wochenenden und einzelne Übernachtungen im Laufe des Jahres.
2022 läuft es anders. Auslöser war der Wunsch beziehungsweise inzwischen der konkrete Plan der Rover*innen, in ein Stufenlager in die Alpen zu fahren. Wir haben daher überlegt:
- Sollten wir trotzdem ein Stammeslager anbieten, bei dem die Rover nicht mitfahren werden?
- Welchen Regelungen und zahlenmäßigen Beschränkungen werden Lager im Sommer angesichts der fortbestehenden Pandemie unterliegen? Im Vorjahr waren eine Gruppengröße von 25 Teilnehmer*innen maßgeblich.
- Gerade die jüngeren Stufen sind doch zahlenmäßig stark – wie viele Kinder/Jugendliche würden wir dann wohl durch solche eine Begrenzung ausschließen?
- Viele der Kinder, insbesondere bei den Wölflingen, haben noch keine oder sehr wenig Lagererfahrung. Ist dann ein Lager über volle 8, 9 oder 10 Tage in größerer Entfernung überhaupt sinnvoll? Oder würde es die jüngeren Mitglieder eher abschrecken, weil sie sich einen langen Zeitraum noch nicht zutrauen?
- Hat das Pfingstlager in der Vergangenheit nicht gezeigt, dass man für coole Lager keine große Entfernung braucht?
- Ist ein Sommerlager in der Nähe für die erfahreneren Pfadis attraktiv?
Hinzu kam, dass längere Stufenlager in den Ferien bei den Wölflingen, Jungpfadfinder und Pfadfindern aufgrund der personellen und zeitlichen Kapazitäten einzelner Leitungsteams nicht oder nur schwer machbar sind. Eine Abfrage innerhalb der Leitungsrunde zeigte, dass innerhalb der Sommerferien wochenweise zwei bis drei Leitungskräfte in ein Lager fahren könnten. Nur eine Ferienwoche schien mit vier Leiter*innen ausreichend besetzt, um ein wie auch immer ausgestaltetes Lager zu veranstalten, diese kamen aus unterschiedlichen Stufen. Ein Arbeitskreis war somit gefunden, der sich Gedanken machen konnte.
Die Lösung
Ja, wir veranstalten im Jahr 2022 mehrere Stufenlager. Innerhalb von zehn Tagen / neun Nächten, die durch das verfügbare Leitungsteam abgedeckt werden können, kann jede Stufe drei Nächte im Zelt verbringen. Bedingung ist halt, dass der Zeltplatz nicht ganz so weit entfernt liegt. Die Eltern können die Hin- und Rückfahrten übernehmen, die jüngeren Mitglieder trauen sich vielleicht über einen kürzeren Zeitraum eher in ein Lager, als wenn es eine Woche oder mehr weggeht. Jede Stufe bekommt ihr Lagererlebnis – niemand muss aufgrund mangelnder Kapazitäten in den Leitungsteams zurückstecken. Wir können Synergieeffekte nutzen – von jeder Stufe ist eine Leitungskraft dabei, die auf die Wünsche und Bedürfnisse der eigenen Stufe eingehen kann und diese in die Planung einbringen kann. Innerhalb der einzelnen Stufen kriegen wir so hoffentlich ein cooles Programm hin. Und weiterer Vorteil: Die Zelte und das Material müssen nur einmal gepackt werden und können die ganze Zeit genutzt werden. Mehrere Stufenlager würden mehr Aufwand verursachen, da jede Stufe Zelte und Küchenmaterial in Anspruch nehmen muss.
Einen Platz haben wir gefunden – klein, abgelegen, ruhig, aber mit ausreichend Infrastruktur. Auch die Bedenken unserer Pfadis konnten wir ausräumen. Mehr Zeit zusammen verbringen? Ein Hajk? Kein Problem: Der Lagerplatz ist in drei bis vier Tagen zu Fuß erreichbar. Durch diese Herausforderung werden wir auch ihnen gerecht.
Und nun freuen wir uns auf das erste „kombinierte Stufenlager“.