Unsere Rover haben es mit ihrer Entscheidung, das Sommer im Pfadfinderdorf Zellhof zu verbringen, die Überlegungen ausgelöst, auch den anderen Stufen ein Stufen-Sommerlager anzubieten. Und so kam es, dass Wölflinge, Jungpfadfinder*innen und Pfadfinder*innen alle auf den selben Platz fuhren, allerdings nach Stufe getrennt je drei Nächte verbrachten.
Der Anfang: Die Wölflinge 29.07. bis 01.08.
Nach der Abfahrt am Pfadfinderhaus mit bereits gepacktem Anhänger erreichten wir am späten Nachmittag unseren Zeltplatz in Hallenberg-Braunshausen.

In idyllischer Lage bei den Klängen von Kuhglocken bauten wir unsere Zelte auf. Gerade noch rechtzeitig vor Gewitter und Regen konnten wir diese beziehen. Später aßen wir zu Abend und erkundeten die nähere Umgebung des Platzes.

Nach dem gemeinsamen Frühstück am Samstag erkundeten wir die Welt beziehungsweise den Klippenpfad (Walderlebnispfad) sowie einen Teil von Braunshausen. Es folgte eine entspannte Mittagspause und dann mussten die Wölflinge beweisen, dass sie zusammenhalten können und verschiedene Kooperationsspiele bewältigen.

Am Abend nach Abendrunde und Spielen ging es zum Abschluss noch auf eine kurze (aber für die Kinder gruselige) Nachtwanderung.

Der Sonntag stand zunächst im Zeichen des Selbstbewusstseins der Wölflinge. Die Kinder nahmen die Herausforderung an, auf Zeit innerhalb einer Stunde Aufgaben zu lösen und so ihr Lieblingsmittagessen zu erspielen. Hierbei entstand unter andem ein Gedicht über das Sommerlager:
Sommer, Sonne, Sonnenschein.
Das Sommerlager ist sehr fein.
Wir spielen und springen, singen und tanzen
über den Pflanzen.
Das Essen ist lecker.
Was für ein Schmecker.
Wir wandern umher,
abends sind wir müde wie ein Bär.
Es gibt Aufgaben die wir machen,
dabei müssen wir lachen.
Ach wie fein
kann es bei den Pfadfindern sein.
Dies klappte ohne Probleme, den Nudeln mit Tomatensoße (und Gemüse) stand nichts mehr im Wege.
Am Nachmittag bastelten wir Halstuchknoten und Namensschilder aus Holz. Am Abend kam für drei Wölflinge der große Moment: Sie durften ihr Stammesversprechen ablegen. Im Anschluss traten alle Kinder vor den „stummen Richter“.

Zudem zog an diesem Tag der große Teddy „Elfriede“ mit dem kleinen „Erwin“ in unser Lager ein, die später noch eine tragende Rolle bekommen sollte.

Montags bereiteten wir leider die Abreise der Wölflinge vor. Sachen packen, Zelte und Toilette putzen, Reflexion und Spiele sowie Wraps zum Mittagessen.

Mittendrin: Die Jungpfadfinder 01.08.-04.08.
Fliegender Wechsel: Am Nachmittag des 01.08. reisten 19 Jungpfadfinder an und die sieben Wölflinge mit einigen Eltern wieder zurück nach Meschede. Plötzlich war mehr Trubel auf dem Zeltplatz und wir brauchten zudem ein weiteres Zelt.
Bei den Jungpfadfindern machten wir am Dienstag – der erste volle Tag – vormittags in zwei Gruppen Workshops zu Knoten und Waldläuferzeichen und eine interessante Wanderung mit einem Experten zum Thema „Wildpflanzen“. Hier lernten wir nicht nur verschiedene Pflanzen kennen, sondern konnten uns danach noch im Rahmen eines Experimentes anschauen, wie man Kalk löscht. Abends besuchte uns Leon und spielte einige Lieder auf der Gitarre.

Am Mittwoch folgte morgens der zweite Teil der Workshops – diesmal wurden die Gruppen umgedreht. Und nach dem Mittagessen gab es endlich eine Wasserschlacht. Aufgrund der Temperaturen gingen wir es im weiteren Verlauf entspannt weiter und die geplante Wanderung / Schnitzeljagd mit Hilfe von Waldläuferzeichen wurde in die Abendstunden verlegt. Wieder im Lager angekommen, rockten die Jungpfadfinder den Pavillon des Zeltplatzes, bevor es in den Schlafsack ging. In der Nacht gab es noch Besuch: Unsere Pfadis waren bereits in die nähere Umgebung gewandert und klauten den unter dem Banner schlafenden Jungpfadfindern selbiges direkt vor der Nase weg. Natürlich bekamen wir es am nächsten Morgen direkt wieder.

Ansonsten stand der letzte Vormittag im Zeichen von Zeltabbau und Reflexion, da die Pfadis uns mitteilten, dass sie keine Zelte benötigen. Folglich konnten die drei Schlafzelte abgebaut werden. Es blieben lediglich die beiden Zelte der Leiter*innen stehen.
Last but not least: Pfadfinder 02.08.-07.08.2022
Die vier Pfadis hatten sich überlegt, vor ihrer offiziellen Anreise am Lagerplatz auf Hajk zu gehen. Und was auf dem Hajk passiert, bleibt in der Regel auf dem Hajk. Von Winterberg aus sind sie zunächst 22 km in die Gegend von Hallenberg gelaufen und haben hier in einer Scheune übernachtet. Am Mittwoch suchten sie sich ein Quartier in der Nähe des Lagerplatzes (und wurden natürlich schon von wachen Augen entdeckt). Den Juffis entwendeten sie nachts erfolgreich das Banner. Der offizielle Start ins Lager war für die Pfadis jedoch der 02.08. um 15 Uhr, nachdem die Juffis abgeholt wurden.
Nach einer entspannten Eingewöhnungsphase begann die offizielle Lagereröffnung durch Leiterin Helena. Die Pfadis bekamen den riesigen Plüschteddy Elfriede und ihre Bucket-Liste mit rund 50 verschiedenen Aufgaben – angefangen von einem 1000-Teile-Puzzle über Elfriedes Wunsch, einmal Trecker zu fahren bis hin zum Auftrag, zusammen in Züschen „einen zischen“ zu gehen. Der Abend klag mit Spielen aus – die Pfadis fanden in den Leiter*innen beim Wikinger-Schach und beim Flunky-Ball (natürlich mit alkoholfreien Radler) ihre Meister. Inzwischen war auch Elfriedes Instagram-Profil fertig. Das Leitungsteam entschloss noch abends, in die Challenge einzusteigen und für den kleinen Teddy Erwin ein eigenes Profil zu stellen und trotz geringerer Erfahrung mit Instagram mehr Follower zu generieren, als die Pfadis. Die Pfadis hingegen machten es sich in den Hängematten unter dem Pavillon bequem.
Am Freitagmorgen fuhren wir gemeinsam nach Altastenberg, um dort zusammen den Discgolf-Parcour zu absolvieren. Es war nicht so einfach, mit den bunten Scheiben die 18 Körbe zu treffen und unsere Runde zog sich dementsprechend.

Im Anschluss wollten die Pfadis einige der Aufgaben erledigen und ließen sich mitsamt Bär in Züschen absetzten, während die Leiter*innen notwendige Einkäufe erledigten und selber zusammen mit Bär Erwin für ein Mittagessen sorgten. Abends besuchte uns noch einmal Leon.
Am Samstag verließen wir nach einem späten Frühstück gegen Mittag den Lagerplatz. Während drei Leiter am Winterberger Bahnhof die nachgereiste Pfadi-Leiterin Lena abholten, brachten zwei Leiter*innen die Pfadis zu einem Wanderparkplatz, von welchen sie vorbei an zwei Punkten zurück zum Lagerplatz laufen sollten. Natürlich waren Elfriede und Erwin mit dabei.
Die Leiter*innen nutzen die Zeit, um Erwin etwas bieten zu können (u. a. Kahler Asten, Sommerrodelbahn) und für das Abendessen einzukaufen.
Erwin lernt Skateboard fahren. Was eine Aussicht! Einkaufen muss sein! Ups, verhaftet! Der Zug hat keine Bremsen…
Zurück am Lagerplatz, wurde die große Pfanne angeheizt und es gab Schnitzel mit Kartoffeln und Salat. Am Abend rundeten Gespräche und Spiele das Programm ab.
Doch welch ein Schreck – plötzlich waren Elfriede mitsamt Banner weg. Unsere Suche blieb erfolglos. Beides wurde entführt. Zum Glück meldete sich der Entführer, die Pfadis fanden nachts den großen Bären und konnten sogar noch das Pfadfinderversprechen mit Elfriede ablegen. Der nächtliche Einsatz kostete Kraft, so dass das Frühstück spät begann und sich der Lagerabbau etwas hinzog.
Großes Lob an dieser Stelle: Eine Menge der Aufgaben in Elfriedes Liste wurden absolviert, allerdings haben die Leiter*innen bei Instagram gewonnen. Dies zeigte die Reflexion im Rahmen der Morgenrunde. Pfadis, seid nicht böse, ihr habt das super gemacht.
Aufgrund des späten Frühstücks verzichteten wir auf ein Mittagessen am Platz und hielten später auf dem Weg zum Pfadfinderhaus an einer Pommesbude. Um 16.20 Uhr konnten wir letztendlich das Material weitgehend ausladen und das Lager beenden.
Das Leitungsteam / Fazit
Es war zugegebenermaßen ein Experiment. Ein Lagerplatz – teilweise die selben Zelte – ein Kernteam über die ganze Zeit – aber drei Stufen.
Das Ergebnis: Wir hatten drei völlig unterschiedliche Lager mit unterschiedlichem Programm. Spielerisch entdecken bei den Wölflingen, Techniken und Wissen bei den Juffis, Herausforderungen und Anstrengungen bei den Pfadis. Jede*r Leiter*in hatte Morgen-/Abendrunden anders gestaltet. Mal mit einem Spiel, mal mit Texten oder einem Gebet. Die Unterschiede zwischen den Stufen und Leitungsstilen wurden gerade aufgrund der getrennten Lager sehr deutlich.
Unser Leitungsteam hat im Lager jedoch fast perfekt funktioniert und harmoniert. So manches Mal haben wir schon beim Frühstück Tränen gelacht, weil wir einfach Spaß hatten.
Und das, obwohl wir zwischenzeitlich Wechsel in der Besetzung hatten. Ein Leiter kam an den Auf- und Abbauwochenenden, ein Leiter in der Woche, um die Zeit mit seinen Jungpfadfindern verbringen zu können. Eine Leiterin blieb nur eine Nacht bei ihren Pfadis und half beim Abbau, ein anderer Leiter besuchte uns zweimal abends mit seiner Gitarre und fuhr danach wieder.
Zudem hatten zwei Leiter*innen noch kein Lager in unserem Stamm mitgemacht und unsere Küchengöttin Anna war das erste Mal alleine für die Küche verantwortlich. Natürlich bekam sie zwischenzeitlich von allen Hilfe bei der Vor-, Zu- und Nachbereitung der Mahlzeiten.
Ein Modell für die Zukunft? Vielleicht. Wir sollten von unseren Stammeslagern in derzeit zweijährigem Turnus nicht abweichen. Aber warum nicht Stufenlager in stufenübergreifenden Teams begleiten, wenn kein Stammeslager möglich ist und das jeweilige Leitungsteam dies nicht kann? Warum nicht Synergieeffekte nutzen?
Eins wissen wir auf jeden Fall: Es haben nun insgesamt 30 Kinder und Jugendliche Lagerluft schnuppern können und sind bestimmt demnächst dabei, wenn es mal wieder weiter weg geht.